„Der Körper wird zum zentralen Kapital“ und die persönliche „Gesundheit sei Grundlage von Leistungsfähigkeit, Autonomie und Selbstbestimmung.“[1]Der Mensch definiert sich in erster Linie über seine Gesundheit und der Wandel der Gesundheit wird zu einem der wichtigsten Themen in der Bevölkerung. Matthias Horx, Trend- und Zukunftsforscher beschreibt Gesundheit folgend: „[Sie][…]wird von einem „Zustand“ zu einem aktiven Lebensgefühl, von der „Abwesenheit von Krankheit“ zum persönlichen Empowerment.“ [2] Weitergehend ist diese definiert durch Wohlbefinden, Fitness und das Gefühl von ewiger Jugend.Einer der einflussreichsten Gebiete dieser Gesundheit der Ernährung haben wir uns – Alexandra Stech und Felicitas Riederle – gewidmet. Die neue Ernährungsart namens Epi-Food basiert auf der Wissenschaft der Epigenetik. Sie gilt als Bindeglied zwischen Umwelteinflüssen und Genen. Wir Menschen sind durch unsere rund 25.000 Gene „codiert“. Doch „der genetische Code programmiert Menschen nicht unveränderbar für den Rest ihres Lebens, sondern die Gene des Genoms werden epigenetisch (Vorsilbe »epi« = hinterher, zusätzlich) reguliert, also an- und ausgeschaltet, je nachdem welchen Umwelteinflüssen wie Nahrung, Erfahrungen oder Gefühlen sie ausgesetzt sind.“ [3]Epi-Food präsentiert ihnen nun ein völlig neues Ernährungsprinzip, dass ihnen helfen soll die Nährstoffe aufzunehmen die ihr Körper braucht um seine Gene zu aktivieren, ja sogar zu reaktivieren. Ziel ist es ihre Gesundheit zu erhalten und dadurch an Lebensqualität zu gewinnen.Folgendes Credo entwickelten wir aufgrund von Recherchen und Erfahrungen:
Keine Weizenprodukte, keine Kuhmilchprodukte und keinen Industriezucker.
Warum kein Weizen?
„Die Weizenwampe“ (2011) von William Davis, „Dumm wie Brot“ (2014) von David Perlmutter : zeitgenössische Bücher, die sich mit der Wirkung und den Folgen des Weizenkonsums, insbesondere der Wirkung von Gluten im Getreide beschäftigen. Bekannte Krankheiten wie Zöliakie, Weizenallergie und Weizensensitivität sind in aller Munde. Hauptverursacher soll Gluten sein. Infolge dieser ist der Aufschrei nach glutenfreien Produkten groß. Eine neue Ökonomie entsteht und viele Konzerne freuen sich ihrer wachsenden Kundschaft. Für Betroffene gibt es eine Bandbreite von Alternativen wie: Hirse, Quinoa, Buchweizen, Naturreis usw. . Doch Gluten ist nicht der Hauptgrund für eine vermehrte Unverträglichkeit. Schuld ist hier die Überzüchtung des Weizens, die hohe Quecksilberbelastung und die Hinzugabe vom natürlichen Insektenabwehrstoff alpha Amylase-Trypsin-Inhibitoren (ATI), welche als Proteingruppe bereits im ursprünglichen Weizen vorhanden sind. Problematisch ist die erhöhte Dosis an ATI, die im menschlichen Körper entzündliche Prozesse verstärken kann.[4] Da Dinkel noch in „ursprünglicher“ Qualität vorhanden ist, bietet dieser ebenso eine gute Alternative zu Weizenprodukten. Dieser enthält qualitatives Eiweiß, mehr Vitamine (A1, B1, B2, D, E) und einen höheren Mineralstoffgehalt (besonders Selen, Zink und Kupfer) als Weizen. Jedoch müssen wir beim Kauf vorsichtig sein, denn viele Dinkelprodukte können Weizen enthalten. Prüfen sie also in den Inhaltsangaben auf der Verpackung wie rein das Lebensmittel wirklich ist. Weiterer positiver Nebeneffekt bei Dinkel ist es, dass die im Weizen enthaltenen ω-Gliadine (Omega-Gliadine) wegfallen. Diese haben nämlich eine appetitanregende opioide Wirkung und signalisieren uns mehr zu essen, als wir eigentlich brauchen.
Warum keine Kuhmilch?
Dr.Hiromi Shinya schreibt in seinem Buch „Lang leben ohne Krankheit“ (2008, Goldmann Verlag, S.72 ff) „[…] , dass ein Kalb in vier bis fünf Tagen stirbt, wenn man es statt mit der Milch seiner Mutterkuh mit der handelsüblichen Milch füttert.“ Das in Kuhmilch enthaltene Proteingemisch Alpha-S1-Kasein kann als Allergen diverse gesundheitliche Folgen haben: Verdauungsbeschwerden, Haut- und Atemwegserkrankungen wie Hautprobleme. Denn Kasein ist äußert schwer verdaulich für den menschlichen Körper. Bei der Verdauung der Milch kann diese somit nicht vollständig verwertet werden, verklumpt und unverdaute Peptide können im Darm oder Dünndarm stecken bleiben. Hierbei kann es zur chronischen Entzündung kommen oder einer Verkrümmung von Darmzotten. Hinzu kommt ähnlich wie beim Weizen, dass diese Peptide eine opioide Wirkung im Gehirn auslösen können.
Epi-Food-Alternativen sind hier Schafs- und Ziegenmilchprodukte. Diese enthalten einen deutlich niedrigeren Kasein-Gehalt. Auch pflanzliche Varianten wie Nuss- und Getreidemilchsorten sind möglich und mittlerweile in jedem Supermarkt-Sortiment zu finden.
Warum kein Industriezucker?
Unter dem Begriff Industriezucker beschreibt Epi-Food raffinierten Zucker und künstliche Süßstoffe. Zucker treibt unseren Blutzuckerspiegel in die Höhe und löst in unserem Gehirn die gleiche Reaktion wie Morphin, Nikotin und Kokain aus. Das macht ihn zu einem Suchtmittel. Bei übermäßigem Konsum drohen Folgen: Von Verdauungsproblemen, Schwächung des Immunsystems, Müdigkeit, Leistungsschwäche über Pilzbefall im Darm zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Autoimmunkrankheiten. Süßen Ersatz finden wir mit Kokosblütenzucker, blauem Agavendicksaft, Birkenzucker und Trockenfrüchte, welche einen niedrigeren glykämischen Index[5] haben. Somit haben wir weniger Heißhunger-Attacken und die Sucht nach zuckerhaltigen Lebensmitteln wird geringer. Für so manche fordert dieses Industriezucker-Verbot wohl das größte Hindernis.
Doch nun können wir ihnen sagen aller Anfang ist schwer. Und das Schöne an dieser Ernährung ist, dass es weder eine Diät ist noch strikte Maßnahmen von Ihnen abverlangt. Unsere Epi-Food-Gerichte basieren darauf ihnen Gesundheit zu schenken, worauf wir uns auf Matthias Horx Definition von Gesundheit beziehen möchten, den Zustand von einem aktiven Lebensgefühl. In den folgenden Ausgaben des Bell’Agio haben sie die Möglichkeit die Gerichte nachzukochen. Dabei bildet die Basis immer das Epi-Food-Credo, die sorgfältige Auswahl qualitativer Produkte und am allerwichtigsten und somit an erster Stelle: Der gute Geschmack.[2] http://www.horx.com/Reden/Macht-der-Megatrends.aspx (Stand: 15.10.15)
[3]http://lexikon.stangl.eu/1245/epigenetik/
© Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik (Stand: 15.10.2015)
[4] Das Erste – Macht Weizen krank; Autorin: Monika Kovacsics (SWR) http://www.daserste.de/information/wissen-kultur/w-wie-wissen/essen-192.html (Stand: 09.06.2015)
[5] Der GI gibt die Wirkung von kohlenhydrathaltiger Lebensmittel auf den Blutzuckerspiegel an.